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Das Absurde

Im Jahr 1992,ein Jahr nach Vilém Flussers Tod, wurde in Deutschland das Buch Bodenlos. Eine philosophische Autobiographie veröffentlicht, das verschiedene Lebensabschnitte des aus der jüdischen Gesellschaft Prags stammenden Philosophen beschreibt. Flusser oh aus der tschechischen Hauptstadt nach São Paulo, wo er ei- nen wichtigenTeil seines Lebens verbrachte. In seiner Autobiografie behauptet Flusser anhand von drei dem botanischen, astronomischen und logischen Universum entnommenen Metaphern, dass dasWort „absurd“ ursprünglich „bodenlos“ im Sinne von „ohneWurzel“ bedeute. Dies sei das Drama der gepflückten und in eineVase gestellten Blumen. Blumen in derVase seien Bei- spiele eines absurden Lebens. Das Wort „absurd“ bedeutet auch „bodenlos“ im Sinne von „sinnlos“. So ist etwa das Planetensystem mit seinen um die Sonne kreisenden Planeten, das den Abgrund zwischen Leere und Unendlichkeit zur Grundlage hat, ein Beispiel für absurdes Funktionieren – warum funktioniert es eigentlich so? Das Wort „absurd“ bedeutet auch „bodenlos“ im Sinne von „ohne vernünftige Basis“. „Etwa wie der Satz bodenlos ist, der behauptet, zwei mal zwei sei vier um sieben Uhr abends in São Paulo. Er ist ein Beispiel eines absurden Den- kens.“ (Bodenlos, 1992, S. 9) Dabei können die Begriffe „wahr“ und „falsch“ nicht funktionieren. Das Wort „absurd“ kann auch als Variation des Terminus „Utopie“ (u-topos) – „Abwesenheit des Orts“ oder als Ort, der unseren Grundlagen nicht eigen ist – verstanden werden. In diesem Sinn kann das Bodenlose auch als „Verbannung“ übersetzt werden.

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