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de:ancient_greece

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 Was uns laut Flusser elementar mit den antiken Griechen verbindet, ist, dass sie Zeuginnen und Zeugen eines ganz grundlegenden Umbruchs waren: einer Wende im Sinne von Karl Jas- pers’ „Achsenzeit“, in der sich über Jahrhunderte hinweg mit neuen kulturellen Techniken und Codes unsere Denkart, das menschliche Dasein geändert hat (Zwiegespräche, 1996, S. 46). Wenn Flusser uns in ein emportauchendes Menschenbild hineinstolpern sieht, würde ins- besondere die antikeVorstellung, „in der Muße, in derTheorie das Ziel des Lebens [zu] sehen“, gegenwärtig wieder anerkannt und Ökonomie als eine Infrastruktur gesehen werden, die „Politik, das heißt Freiheit und schöpferischeTätigkeit“, ermöglicht – naturgemäß „mit anderen Vorzeichen“ („Telematik: Verbündelung oder Vernetzung?“, 1991). Es würde sich um eine „Theorie im neuen Sinn dieses Wortes“ handeln, in ei- nem nicht platonischen Sinn; weniger um ein Anschauen als um ein Spielen im intersubjektiven Dialog („Private und öffentliche Räume“, in: Haarmann, Hanke undWinkler, Play it again, Vilém!, 2015, S. 311). Also keinesfalls um eine Rückkehr zu griechischen Ursprüngen. Denn in Anlehnung an Martin Heidegger wurzelt für Flusser in Griechenland eben auch das Verbrechen der Reifikation, der Verdinglichung. Dieses Verbrechen bestimmt problematische Begriffe von scheinbar entgegengesetzten Entitäten wie Körper und Geist, Individuum und Gesellschaft, Subjektivität und Objektivität,Wissenschaft und Kunst. Flusser zufolge sei dieser „Unfug“ auf- zugeben, und es gelte eine neue Anthropologie auszuarbeiten, die uns Menschen in gegenseitiger Anerkennung und als Verknotungen von verantwortlichen Relationen sieht („Gedächtnisse“, in: Philosophien der neuen Technologie, 1989, S. 47–54). Was uns laut Flusser elementar mit den antiken Griechen verbindet, ist, dass sie Zeuginnen und Zeugen eines ganz grundlegenden Umbruchs waren: einer Wende im Sinne von Karl Jas- pers’ „Achsenzeit“, in der sich über Jahrhunderte hinweg mit neuen kulturellen Techniken und Codes unsere Denkart, das menschliche Dasein geändert hat (Zwiegespräche, 1996, S. 46). Wenn Flusser uns in ein emportauchendes Menschenbild hineinstolpern sieht, würde ins- besondere die antikeVorstellung, „in der Muße, in derTheorie das Ziel des Lebens [zu] sehen“, gegenwärtig wieder anerkannt und Ökonomie als eine Infrastruktur gesehen werden, die „Politik, das heißt Freiheit und schöpferischeTätigkeit“, ermöglicht – naturgemäß „mit anderen Vorzeichen“ („Telematik: Verbündelung oder Vernetzung?“, 1991). Es würde sich um eine „Theorie im neuen Sinn dieses Wortes“ handeln, in ei- nem nicht platonischen Sinn; weniger um ein Anschauen als um ein Spielen im intersubjektiven Dialog („Private und öffentliche Räume“, in: Haarmann, Hanke undWinkler, Play it again, Vilém!, 2015, S. 311). Also keinesfalls um eine Rückkehr zu griechischen Ursprüngen. Denn in Anlehnung an Martin Heidegger wurzelt für Flusser in Griechenland eben auch das Verbrechen der Reifikation, der Verdinglichung. Dieses Verbrechen bestimmt problematische Begriffe von scheinbar entgegengesetzten Entitäten wie Körper und Geist, Individuum und Gesellschaft, Subjektivität und Objektivität,Wissenschaft und Kunst. Flusser zufolge sei dieser „Unfug“ auf- zugeben, und es gelte eine neue Anthropologie auszuarbeiten, die uns Menschen in gegenseitiger Anerkennung und als Verknotungen von verantwortlichen Relationen sieht („Gedächtnisse“, in: Philosophien der neuen Technologie, 1989, S. 47–54).
  
-//Originalartikel von [[:tag:person:steffi_winkler|Steffi Winkler]]//// in [[:flusseriana|]]// +//Originalartikel von [[:tag:person:steffi_winkler|]]//// in [[:flusseriana|]]// 
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de/ancient_greece.1676234261.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/02/12 21:37 von steffi_winkler